Erschießungsstätte

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Ein 1985 aufgestellter Gedenkstein trägt die Inschrift auf Litauisch und Russisch „Hier wurden die Leichen verbrannt, die an den Orten der Massaker ausgegraben wurden“. Die Inschrift ist nicht korrekt, denn ab Ende 1943 wurden die Leichen in der Nähe der Gruben verbrannt. Die gleichen ungenauen Eintragungen finden sich auch bei anderen Massenmordgruben. Nach Angaben der sowjetischen Sonderkommission, die in dieser Grube 27 Leichen exhumiert hat, könnten hier zwischen 1941 und 1942 bis zu 12 000 Juden erschossen worden sein. In der Nähe der Grube gab es zwei Plattformen und drei Scheiterhaufen zur Verbrennung der Leichen. Der größte Teil des Geländereliefs um die Grube wurde zwischen 1943 und 1944 von den Nazis zerstört, als sie versucht haben, die Spuren des Massakers zu verwischen.

 

Die Massenmorde in Paneriai wurden von Angehörigen der deutschen Sicherheitspolizei und des Sonderkommandos des Sicherheitsdienstes der SS Vilnius durchgeführt. Ursprünglich bestand der Zug aus mehr als 100 Personen, die meisten von ihnen waren Litauer. Die ersten Organisatoren des Zuges waren Juozas Šidlauskas, Unterleutnant Petras Jakubka und Mečys Butkus. Leutnant Balys Norvaiša wurde ab November 1941 zum Führer des Zuges ernannt. Im Jahr 1942 wurde die Zahl der Mitglieder auf 40-50 reduziert. Ende 1943 wurde die Gruppe von Feldwebel Jonas Tumas geleitet. Am längsten wurde das Sonderkommando vom SS-Unteroffizier Martin Weiss geführt, der auch selbst am Massaker von Paneriai teilgenommen hat. Als Litauen 1944 von den Sowjets überfallen wurde, flohen einige Mitglieder des Sonderkommandos wegen der drohenden Verurteilung in andere Länder, vor allem nach England, in die USA und nach Australien. Insgesamt wurden etwa 20 Mitglieder des Sonderkommandos zum Tode oder zu Gefängnisstrafen verurteilt.