Obelisk aus der Sowjetzeit mit der Inschrift :”In Gedenken an die Opfer des Faschismus”, aufgestellt in den frühen 50er Jahren; Dieser ersetzte das Denkmal für die jüdischen Opfer, welches zerstört wurde.

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Im Mai 1948 wurde auf dieser Stelle das erste Denkmal zur Erinnerung an die ermordeten Juden mit Inschriften in russischer und jiddischer Sprache errichtet, das von jüdischen Überlebenden des Holocausts finanziert wurde. Die jiddische Inschrift verkündete, dass das Denkmal „Dem ewigen Gedenken an die heiligen Märtyrer – die Juden von Vilnius und anderen Orten, die durch die Hand von Hitlers faschistischen Mördern, den Feinden der Menschheit, umgekommen sind“ gewidmet ist. Weiter folgt ein Bibelzitat auf Hebräisch: „Die Stimme ihres Blutes schreit von der Erde zum Himmel. Möge der Herr für diese heiligen Märtyrer Rache nehmen. Am 1. Menachem Aw. 5704 [1. Juli 1944]. Mögen ihre Seelen in den Lebensknoten eingewoben sein.“ Die russische Übersetzung des Textes lautet anders: „Zum ewigen Gedenken an die Juden, die durch die Hand der schärfsten Feinde der Menschheit, der deutschen faschistischen Mörder, umgekommen sind. Juli 1941-1944“. Die religiös gefärbten jiddischen und hebräischen Einträge erregten die Aufmerksamkeit der sowjetischen Zensoren und Sicherheitsdienste, ebenso wie die Tatsache, dass sich die Einträge von Sprache zu Sprache unterschieden. Um jede jüdische öffentliche Aktion zu verhindern, wurde die Enthüllung des Denkmals nicht erlaubt, obwohl die jüdische Gemeinde gehofft hatte, es an Jom Kippur zu enthüllen.

 

Das 1952 im Rahmen der antisemitischen Kampagne des Kremls entfernte Denkmal wurde durch einen sowjetischen Obelisken mit der Inschrift „Den Opfern des faschistischen Terrors“ ersetzt, was die Politik des sowjetischen Staates widerspiegelt, der Opfer des Naziregimes mit den allgemeinen Begriffen „Sowjetbürger“, „Sowjetvolk“, „friedliche Einwohner“, „litauische Bevölkerung“ und „Männer, Frauen und Kinder“ zu gedenken.