Denkmal für die Gefangenen in den Zwangsarbeitslagern Kailis und HKP, sowie für jüdische Ärzte und Ärztinnen im Militärspital Vilnius

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In Vilnius wurden einige NS-Zwangsarbeitslager eingerichtet. Eines davon befand sich in der Subačiaus-Straße 37, wo mehrere hundert jüdische Berufstätige und ihre Familien in zwei sechsstöckige Häuser umgesiedelt wurden. Die Autowerkstatt wurde von dem Wehrmachtsoffizier Karl Plagge geführt. Am 1. Juli 1944, kurz vor der Auflösung des Lagers, warnte er die Häftlinge des Heereskraftfahrparks / Ost / 562 vor der bevorstehenden Auflösung des Zwangsarbeitslagers, und einigen der Häftlinge gelang die Flucht, aber etwa 500 wurden in Paneriai erschossen.

Das Zwangsarbeitslager Kailis in Vilnius war bereits seit den ersten Tagen der nationalsozialistischen Besatzung in Betrieb. Ab Oktober 1941 befanden sich die Arbeitsblocke des Lagers auf dem Gelände der Vorkriegs-Elektritas-Fabrik (heute in der Taras-Schewtschenko-Straße).

 

Im August 1943 wurden 1250 Juden von Vilnius inhaftiert und zur Arbeit im Lager Kailis gezwungen, wo sie Winterkleidung für die Wehrmacht nähten und reparierten. Die Arbeiter in diesen beiden Zwangsarbeitslagern entkamen den schweren Massakern im Herbst 1941. Sie wurden Anfang Juli 1944 in Paneriai erschossen. Die Zahl der Opfer betrug 2000-2500.

 

Das Denkmal zum Gedenken an die jüdischen Häftlinge der von den Nazis errichteten Zwangsarbeitslager Heereskraftfahrpark und Kailis sowie an die jüdischen Ärzte des Vilniusser Militärkrankenhauses, die am 2. und 3. Juli 1944 in Paneriai ermordet wurden, wurde 1999 auf Initiative und auf eigene Kosten von Rachel Margolis, einer ehemaligen Gefangenen des Vilniusser Ghettos und Mitglied der Ghetto-Widerstandsorganisation im Untergrund sowie einer langjähriger Mitarbeiterin des Vilniusser Gaon-Museums für jüdische Geschichte errichtet.

 

Auf dem Denkmal ist eine Inschrift in Litauisch und Jiddisch gemeißelt: „IN DIESER GRUBE RUHEN STERBLICHE ÜBERRESTE DER VILNIUSSER JUDEN, DER HÄFTLINGE DER ZWANGSARBEITSLAGER DER „KAILIS“-FABRIK, DES HEERKRAFHTFAHRPARKES UND DES MILITÄRKRANKENHAUSES, DIE VON DEN NAZIS INHAFTIERT UND HIER AM 05.07.1944 ERMORDET WURDEN“. Das in der Inschrift angegebene Datum der Erschießung ist ungenau. Im jiddischen Teil des Eintrags wird auch die Zahl der Opfer mit 1000 angegeben.